Auf der Reeperbahn nachts mittags um halb eins …
Bei dem kaltem und extrem trüben Wetter hätte das Motto auch prima “Laufen in der Grauzone” sein können.
Dennis hatte bereits im August letzten Jahres zu diesem Lauf eingeladen. Da ich den 2018’er Kost-Nix Ultra verpasst hatte, habe ich sofort zugesagt, dabei aber völlig übersehen, dass am 1. Samstag im Februar immer unsere Generalversammlung der Feuerwehr ist, bei der ich aufgrund (m)eines Amtes quasi Anwesenheitspflicht habe.
Auch die Tatsache, dass zwischen Start und Ziel ca. 15km Luftlinie liegen, habe ich erst spät, nämlich knapp eine Woche vorher, kapiert. Und so wurde es dann logistisch etwas komplizierter, damit das Auto, für einen schnellen Aufbruch zurück Richtung Hannover, am Ziel geparkt werden konnte:
- 03:30 Uhr der Wecker klingelt
- 04:30 Uhr Aufbruch Richtung Hamburg Bergedorf, zum Start des Laufs
- Kurz nach 6 Uhr laden wir Kerstins Fahrrad am Bahnhof Bergedorf ab
- Weiter per Auto zum Ziel, nach Meiendorf
- Dort gegen 6:45 Uhr Parkplatzsuche und endgültiges Umziehen für den Lauf
- Dann 2.5 km zu Fuß Richtung U-Bahnstation Berne
- Um 7:21 Uhr geht es mit der Bahn zum Hauptbahnhof nach Hamburg
- Dort nach kurzem Fußmarsch umsteigen in die S21 nach Bergedorf
- Um 08:14 Uhr sind wir dann in Bergedorf
Im Bahnhof kurz ein zweites Frühstück, dann bei Dennis, vor dem Bahnhof, die Startnummern abgeholt, ein wenig Klönschnack, Startfoto und fast pünktlich um 09:02 Uhr geht es, mit ca. 25 LäuferInnen, auf die Strecke.
Und die Route war wirklich schön: Nach nur kurzer Strecke durch Bergedorf sind wir bereits im Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Man hat das Gefühl bereits in der Lüneburger Heide zu sein. Von hier geht es über Billwerder und Moorfleet an den Elbdeich. Wir passieren die Elbinsel Kaltehofe, Entenwerder, Rothenburgsort und laufen am Großmark (Obst, Gemüse, Blumen) vorbei. Dann geht es durch die Hafencity und direkt durch den Traditionsschiffshafen, vorbei an der Speicherstadt, rüber zum Nordufer der Elbe. Hier laufen wir dann durch das Gewusel der Landungsbrücken, widerstehen den Werbern für eine Hafenrundfahrt und wechseln dann, mit einem Fischbrötchen in der Hand, rüber auf den Kiez nach St. Pauli. Hier möchte man aber schnell weiter. Viele gruselige Gestalten (und damit meine ich nicht die Läufer 😉 ) sind auf der Reeperbahn, teilweise auch reichlich alkoholisiert, unterwegs. Weiter gehts. Millerntor, Millerntorstadion, Heiligengeistfeld, Planten un Blomen und schwupp sind wir schon an der Außenalster. Im Norden einmal um die Außenalster herum, laufen wir dann über Mundsburger Kanal, Kuhmühlenteich, Elbekanal, Eilbek und Mühlenteich immer am Wasser entlang Richtung Westen. Ab Wandsbek wird das Flüsschen dann deutlich schmaler und nennt sich Wandse. Wir laufen mal links und mal rechts der Wandse bis Rahlstedt. An der Wandse ist es häufig so urig, dass man nur selten noch das Gefühl hat, in einer Großstadt zu laufen.
An der Alt-Rahlstedter Kirche begegnet uns an der Wandse, ein im trüben Grau des Tages herrlich leuchtender Eisvogel, der wenig Scheu zeigt und sich bereitwillig fotografieren lässt. Jetzt noch ein wenig quer durch Rahlstedt und einmal noch wieder raus ins Grüne. Die letzten 2 Kilometer stelle ich fest, dass es sich mit ein wenig mehr Kniehub doch deutlich angenehmer läuft. Ich gebe noch mal ein wenig mehr Gas und schwupp stehe ich am Ziel, Hotel Meiendorfer Park. Schade, schon zu Ende. 06h32min für 51 km.
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich freue mich schon auf eine evtl. Fortsetzung auf anderer Strecke quer durch Hamburg in 2020, lieber Dennis!
Dank auch an Kerstin, die uns, trotz frostigen und grauen Wetters, mal wieder geduldig über die kompletten 51 km mit dem Fahrrad begleitet hat.