Astronomie

Bereits im Alter von nur 11 Jahren hat mich der Astronomie-Virus „infiziert“. Vom Weihnachtsmann wurde ich anschließend mit einem 70mm Refraktor auf einer azimutalen Montierung bedacht. Darauf folgte nach ein paar Jahren ein katadioptrisches System mit 114mm Öffnung auf einer parallaktischen Montierung und es starteten erste astrofotografische Experimente mit einer einfachen Spiegelreflexkamera.

Von 1984 bis zum Abitur 1989 und dem anschließenden Grundwehrdienst gab es dann eine sehr aktive Phase auf der Max-Koch-Sternwarte Cuxhaven (damals Feriensternwarte Cuxhaven). Mit den dort vorhandenen großen Teleskopen geriet mein 114mm-Teleskop in Vergessenheit.

Es folgte der Grundwehrdienst und ein anschließendes Studium ein Hannover. Mit dem dortigen grausam hellen Großstadthimmel und der Tatsache, daß ich mich plötzlich in diversen Projekten der Amateurfunkgruppe an der Uni Hannover wiederfand, erlahmte das Interesse an der Astronomie schlagartig.

Mittlerweile verheiratet und Vater zweier Kinder, wohnten wir nach dem Studium zunächst noch einige Jahre in der Großstadt Hannover, um dann – nicht zuletzt der Kinder wegen – 2001 aufs Land zu ziehen.

Nachdem ich hier draußen, 20km nördlich von Hannover, mit einem 5.0 bis 5.5mag Himmel im Zenith, festgestellt habe, daß die Milchstraße immer noch existent ist 🙂 , wurde das alte Hobby wieder reaktiviert. Ich bin dann recht schnell über einen 8 Zoll Newton-Teleskop auf einer EQ-6-Montierung zu einer Kombination aus 10 Zoll Schmidt-Cassegrain-Teleskop und 115mm Refraktor auf einer Losmandy G-11 Montierung gekommen.

Bei der Größe und Masse dieses Equipments dauerte es nun jedoch weit über eine halbe Stunde, um Montierung und Fernrohr im Garten aufzubauen und grob auf den Himmelspol auszurichten. 2005 entstand deshalb eine kleine Balkonsternwarte, so daß das Equipment jetzt innerhalb weniger Minuten startklar ist und man auch mal spontan kleinere Wolkenlöcher zum Beobachten nutzen kann.

Warum?

Diese Frage stellt sich mir natürlich immer mal wieder, insbesondere dann, wenn man mit kalten Füßen und Fingern müde am Teleskop steht, während der Rest des Dorfes friedlich im warmen Bett vor sich hin schlummert. Aber der Anblick von funkelnden Sternen, hin und wieder einer Sternschnuppe, Galaxien, Nebeln, Mond, Planeten und und und entschädigt einen für alle Unannehmlichkeiten. ”’Wissen die schon Schlafenden und astronomisch Desinteressierten überhaupt was es dort an großartigen Dingen über ihren Köpfen zu sehen gibt?”’ Außerdem, so finde ich, hilft die Beschäftigung mit der Astronomie dabei, sich darüber klar zu werden wie klein und unbedeutend die Menschheit, in kosmischen Maßstäben gedacht, ist.

Für mich ist es zum einen die ästhetische Seite die mich an der Astronomie fasziniert, zum anderen aber auch die technische Herausforderung, die es zu meistern gilt, um astrofotografische Aufnahmen mit Auflösungen im Bogensekunden-Bereich (1 Bogensekunde = 1/3600° !) und Gesamtbelichtungszeiten bis zu mehreren Stunden erfolgreich auszuführen. Ständig gilt es seine Ausrüstung und die technischen Fähigkeiten zu verbessern und zu optimieren.

Insgesamt ist die Astronomie für mich ein sehr breit gefächertes Hobby. Hier einige Dinge mit denen ich mich beschäftige:

  • Selbstbau von Teleskopen
  • Mechanische Konstruktion von astronomischen Montierung, Filterrädern, Okular-Auszügen
  • Diverse elektronische Basteleien wie Motorsteuerungen zum Fokussieren und Nachführen des Teleskops mittels Mikrocontrollern
  • CCD-Kamera-Selbstbau
  • Astrometrische Beobachtung von Asteroiden (Kleinplaneten)
  • Erstellen von Software rund um elektronische Bildverarbeitung, Kamera-Steuerung und Ephemeriden-Rechnung
  • Astrofotografie und Beobachtung von Planeten, Kometen, Mond, Galaxien, Kugelsternhaufen, Mondfinsternissen, Sonnenfinsternissen, Polarlichtern und der Sonne im Weißlicht