Als Detlef, aka running-paule.de, Anfang November 2016 die Ankündigung des 2. Ith-Hils-Ultra im April 2017 verteilte, habe ich nicht lange gezögert und mich logischerweise gleich wieder angemeldet.

Für norddeutsche Verhältnisse ist der Ith einfach eine mega geniale Gegend. Anspruchsvolle Steigungen und auch der Untergrund dieses premierten Wanderweges sind teilweise nicht ohne. Aber das ist ja gerade der Spaß und macht den Reiz aus. Viele, viele Kilometer Singletrails auf dem Kammweg durch unendliche Mengen von Bärlauch und anderer blühender und duftender Vegetation, bizarr geformte Felsformationen und Steinblöcke, Klippen, Aussichtstürme, Höhlen, Paradies für Kletterer. Immer mal wieder spektakuläre Ausblicke auf die Landschaften rund um den Ith. Mal dicht bewaldet, mal offene Landschaft. Sagenhaft! Traumhaft!

30 LäuferInnen sind es, die sich dieses Mal angemeldet haben. 17 Leute starten schon um 06:00 Uhr in einer Gruppe, die für die 80km 14 Stunden Zeit hat. Ich als Langschläfer und Nachteule starte mit 12 weiteren Läufern um 08:00 Uhr in der späten Gruppe. Hier gibt es 12 Stunden Zeit und ich ahne schon, dass es damit (zumindest für mich) eng wird. 2016 habe ich 11h43min für die Strecke gebraucht. Dieses Jahr bin ich zwar ausdauermäßig gut in Form, aber an Geschwindigkeit mangelt es. Nach 9km, von ca. 100m Höhe am Start, bei der Felsformation “Adam und Eva” auf 400m Höhe angekommen, bin ich dann auch schon alleine. Aller anderen sind außer Sichtweite. Und die rote Laterne, des Langsamsten der schnellen Gruppe, wird dann auch bis zum Ende bei mir bleiben.

“Rausgehen ist wie Fenster aufmachen, nur Krasser.” Dieser Spruch, den ich vor einiger Zeit mal irgendwo auf einer Postkarte entdeckt habe, spukte mir beim Laufen auf dem Ith aus irgendeinem Grunde die ganze Zeit im Kopf herum. Hier wäre aber “Ith-Hils-Ultra ist wie Landschaftslauf, nur krasser.” vielleicht passender. Was für ein Philosoph 😉

Monk

Bei Kilometer 10 am Mönchstein begegne ich erneut der Ziege, welche wir neulich schon dort gesehen haben. Ich taufe diese heute, in Anlehnung an die amerikanische Krimiserie mit dem neurotischen Detektiv, welche mir spontan durch den Kopf ging, auf den Namen “Monk”. Außerdem passt das Englische Wort Monk (Mönch) natürlich prima zum Mönchstein und dazu, dass diese Ziege, wie ein Mönch, allen “weltlichen Zielen” entsagt hat und sich für ein Leben in Freiheit entschieden hat. Grins.

Am ersten großen Verpflegungspunkt, an den Ithwiesen, bei ca. Kilometer 30, komme ich dann dieses Mal schon 13 Minuten später an, als in 2016. Bis Kilometer 70 am letzten VP ist mein Rückstand gegenüber 2016 auf fast 25 Minuten angewachsen. Ich laufe am letzten VP um 18:25 Uhr ein. Das ist auf die Minute genau das Ende der “Öffnungszeit” dieses VPs in Detlefs Ausschreibung. Uff, Punktlandung. Die Trinkflasche wird hier fix mit purer Cola gefüllt und weiter geht es. Danach beginnt das große Rechnen: “Hmmm, das könnte doch noch klappen, bis 20:00 Uhr im Ziel zu sein”. Leider muss man sich vom letzten VP in Marienhagen noch mal auf locker 450m über den Thüster Berg zum Kanstein hochschrauben. Und der Abstieg danach runter nach Salzhemmendorf ist teilweise so steil und unwegsam, dass trotz Gefälles hier nicht groß an “Rennen” zu denken ist. Dieses Wissen ist ein Nachteil, wenn man die Strecke schon zu gut kennt 😉 Die Aussicht es doch noch pünktlich zum Essen zu schaffen, motiviert mich aber und setzt ungeahnte Kräfte frei. Sämtliche Anstiege können plötzlich wieder gelaufen werden und müssen nicht, wie vorher häufig, gegangen werden. Warum nicht gleich so 😉 Meine bisher schnellste Überquerung des Thüster Bergs. Dabei leider kein Auge mehr für die Schönheit des Klippenweges beim Abstieg vom Kanstein übrig gehabt. Die Uhr zeigt dann am Ende aber 82,3km und nicht wie erwartet 81km, so dass die Rechnung mit „”Wir” schaffen das!“ doch nicht ganz aufgeht. 12h03min für 82.3km, entsprechend einer satten Pace von 8:47min/km. 20 Minuten fehlen gegenüber 2016. Oha. Aber ich habe großes Glück, denn Detlefs Frau Cordula und auch meine Frau warten zusammen noch im Ziel mit einem Bier auf mich. Der Rest sitzt schon in der Gaststätte der Ith-Therme beim Nudelbüffet.

Kerstin ist dieses Jahr an den Ithwiesen, in Kaierde und bei der Lippoldshöhle unterwegs gewesen und hat dabei geocachend, mit GPS und Kamera, auch wieder 20.6km erwandert. Aus 177 Bildern aus meiner Laufkamera und noch mal 325 Bildern von Kerstin habe ich versucht einige Bilder online zu stellen, die es 2016 so noch nicht gab. 50 Bilder aus 500 auswählen, ist immer ein mühsamer Prozess. Für weitere schöne Ith-Bilder von uns aus 2016 und auch 2017 guckt ihr einfach hier (Vorsicht, vieeeele Bilder … das Laden dauert …).

Ich hoffe auf eine Wiederholung in 2018. Dann entweder geschwindigkeitsmäßig besser trainiert oder aber doch in der frühen Startergruppe.

Dank für die Organisation dieser tollen Veranstaltung an Detlef und natürlich auch an die vielen anderen helfenden Hände und Unterstützer im Hintergrund!