In den vergangenen Jahren bin ich, mit diversen LäuferInnen, immer mal wieder von Brelingen aus ca. 30km rund um das Bissendorfer Moor gelaufen. Die Idee daraus einen Marathon zu machen, spukte schon länger in den Köpfen herum. Dieses Jahr war es erneut soweit, und die Idee mit dem Marathon kam wieder auf den “Tisch”. Damit es für den 100 MC auch sicher ein zählbarer Marathon wird, wurde beschlossen noch ein paar mehr Leute einzuladen und die Strecke, da eine Vermessung der Streckenlänge per Laufrad nicht zur Debatte stand, auf 45km (statt auf 42.195km) festgelegt. Es sollte ein Lauf mit minimalem Aufwand und Support werden. Navigation per GPS. Geplant war ein Verpflegungspunkt (VP) mit etwas Wasser, Keksen und Gummibärchen etwa zur Hälfte der Strecke.
Nun ja, irgendwie ist das Ganze dann doch ein wenig eskaliert: Es wurde eine Ausschreibung bei Raceresult gebastelt, denn mit dieser Plattform wollte ich mich eigentlich schon immer mal beschäftigt haben. Mit Autodesk Fusion 360 wollte ich auch schon lange ein bisschen “spielen”. Damit wurden 3D-Medaillen entworfen und gefertigt. Es wurden Urkunden designt. Kerstin kam mit “Soll ich euch noch eine Suppe kochen?” und ein Kuchen wurde auch noch gebacken. Aus “Wasser und Keksen” am VP wurde dann auch eher schon Läufervollverpflegung mit Wasser, Apfelpunsch, Cola, Zitronentee, Bierbeißer der Brelinger Landschlachterei Backhaus, Gummibärchen, Erdnüssen, Nussmischung, Keksen, Schokoriegel, Schokolade, diverses Salzgebäck, Banane, Orange, … Nach dem Motto “Naja, wenn wir schon mal da in der Ecke sind, können wir auch noch diesen und jenen schönen Abschnitt mitnehmen” sind aus den ursprünglich geplanten 45km dann im Laufe der Zeit ziemlich exakt 50km geworden. Und ich hätte auch noch gerne den Geopfad am Brelinger Berg drangehängt, es am Ende dann aber doch bei den 50km belassen, nachdem schon die 50km große Augen bei den beiden anderen Ideengebern verursachten.
Der Termin parallel zur Brocken Challenge, wo gefühlt die komplette norddeutsche Ultraläuferszene am Start stand, war sicherlich unglücklich, aber der ursprüngliche Dreierpack hatte nur an diesem Datum gemeinsam Zeit. Dennoch, die maximal 15 Plätze auf der Starterliste wurden, trotz insgesamt 4 krankheitsbedingten Absagen, am Ende voll! Die meisten Läufer kamen aus der Region Hannover, aber auch Aurich, Delmenhorst, Bielefeld, Hohenhameln und Braunschweig waren vertreten.
Versprochen war “Es ist mit reichlich Matsch und auch mit unter Wasser stehenden Abschnitten am Moorrand zu rechnen. Gras, Schotter, Wurzelpfade, Reitwege, Waldwege, Matsch, Wiese, Holzstege, Rindenmulch, aber auch ein paar Abschnitte auf Asphalt. Alles dabei …”. Die Sache mit dem Matsch hat dieses Mal aber so überhaupt nicht funktioniert. Wenn ich da an den letzten Winter zurückdenke … Bis auf ganz wenige Abschnitte war alles recht trocken und gut laufbar. Gummistiefel waren nicht erforderlich 😉 Die Wege direkt um das Moor sind durch den vergangenen, extrem trockenen Sommer immer noch begierig am Aufsaugen und anscheinend noch lange nicht gesättigt.
Das Wetter war uns insgesamt sehr wohlgesonnen. Ein letzter heftiger Schauer rauschte gegen 08:15 Uhr durch. Ab da Sonne und ein blauer Himmel / Wolken-Mix bei 9°C, allerdings in Böen auch bis Windstärke 7. Von dem Wind war jedoch im Wald meistens nicht viel zu spüren. Bis auf 2 bis 3 weitere kurze, dafür jedoch kräftige Hagel und Regen April-Wetter Schauer, blieb es zum Glück trocken.
Die schnellsten Läufer waren bereits nach 5:08h wieder im Ziel, die letzten Läufer kamen nach 7:46h an. Die Ergebnisliste bei Raceresult und die Ergebnisliste bei der Deutschen Ultramarathon-Vereinigung finden sich hier. Ich lag mit 6:11h – endlich mal wieder eine etwas schnellere 50km-Zeit für mich – irgendwo in der Mitte und war damit sehr zufrieden. Dabei hatte ich vielleicht aber auch den Vorteil, dass ich der Einzige war, der die Strecke ohne ständigen Blick auf die GPS-Uhr laufen konnte 😉
Soweit ich ein Feedback bekommen habe, scheint es allen Mitläufern recht viel Spaß gemacht zu haben und auch die Streckenauswahl bekam Lob. Hinterher gab es bei Weizenbier, Kürbissuppe und Baguette sowie Kuchen noch einen Ausklang in gemütlicher Runde.
Mein Dank gilt Torben, der mit mir 2 Wochen vorher die 21km der Strecke vom VP bis zum Ziel abgelaufen ist und natürlich besonders auch Kerstin für die Erledigung des kompletten Einkaufs, Kuchenbacken, Suppekochen, Parkchaosverhindern, geduldig 2 Stunden am VP Ausharren, sowie Inempfangnahme der Läufer und Medaillenumhängen im Ziel. Dafür bekam sie dann auch eine extra große Medaille mit dem Text “1a Helfer” von mir umgehängt 😉
Ein schickes Video vom Lauf, von Frank Reintjes:
Diverse Fotos von Bernd, Frank R., Frank W., Sebastian und natürlich auch Kerstin und mir. Danke für das Überlassen der Fotos: