Die Serie hält. Drei Wochenenden hintereinander an der Elbe (oder zumindest sehr dicht dran) gelaufen! Dieses Mal ging es von Stade nach Otterndorf. Ich erspare dem Leser heute (m)einen trockenen, norddeutsch und ingenieur-mäßig kurzen Text und zitiere einfach mal in voller Länge Viglis emotionalen Blog-Eintrag zu diesem Lauf:
Viglis Original des Textes findet ihr hier …
Leben und Tod und Kunst und Sport
17. Juli 2016. Wir haben es getan: Wir sind von Stade nach Otterndorf gelaufen!!
56.2 Kilometer durch Wiesen, Alleen und Felder, am Ostedeich entlang, vorbei an Windmühlen, Schafen, Pferden, Kühen und zahlreichen Wasserwegen. Das Wetter war norddeutsch, aber ohne große Kapriolen. Der zarte Nebel über der stillen Landschaft hatte seine ganz eigene Zauberkraft. Mittendrin wir Läufer, bunte Farbpunkte zwischen dem Grün und Grau. Zehn Läufer haben mich begleitet, drei davon eine Teilstrecke, zwei haben mit diesem Lauf ihre erste Ultrastrecke bewältigt. Glückwunsch!
Die Idee hinter diesem Stadtschreiber-Uultra: Die gedankliche Verbindung zwischen Kunst und Sport, zwischen ehrenamtlichem Engagement hier und da, mit einem Lauf lebendig werden zu lassen. Als „Stader Uul“, die auf Einladung der Stader Stiftung für Kultur und Geschichte drei Monate im Pförtnerhaus an der Bremervörder Straße lebt, war ich Ausgangspunkt und Veranstalter der Tour. Der Ultralauf wurde zum Uultra-Lauf. Unterwegs nutzten wir die Schwebefähre über den Ostedeich, ebenfalls ein Projekt, das durch ehrenamtliche Engagement aufrecht erhalten wird.
Ziel war Otterndorf, das ebenfalls alljährlich einen Künstler im Rahmen des Stadtschreiberstipendiums fördert. 2005 war ich dort ein halbes Jahr zu Gast und konnte mich von See und Wind inspirieren lassen. Geplant war ursprünglich den Lauf mit einem Besuch beim diesjährigen Stadtschreiber Rolf Ackermann zu verbinden. Unglücklicherweise erkrankte Rolf so schwer, dass unser Gespräch voller Pläne und Zuversicht, tatsächlich das letzte sein sollte, das ich mit ihm führen konnte: Er verstarb am 14. Juli 2016.
So ist der Lauf zugleich zu einem Gedenklauf geworden auf dem wir auch viele nachdenkliche Gespräche führten. Auf ewig unvergesslich wird mir unser Zieleinlauf bleiben, den ich – überwältigt von Gefühlen – in einem Bad von Tränen erlebte: Wir versammelten unsere Gruppe kurz vor dem Süderwall, der mir so viel bedeutet und liefen diese Lindenallee geschlossen und schweigend entlang. Am Gartenhaus empfing uns Hans-Volker Feldmann, der Vorsitzende des Kulturausschuss Otterndorf und vor diesem Haus in dem ich so glücklich war, gedachten wir an die mitreißende und sympathische Persönlichkeit des Journalisten und Schriftstellers Rolf Ackermann. Immerhin hat er uns einigen Lesestoff hinterlassen!
Lachen und Tränen liegen so nahe zusammen: Zuletzt gab es dann eine fröhliche Runde Eis für alle bei Café Brüning, ehe sich alle Teilnehmer wieder nach Hause verabschiedeten. Ein unvergleichlicher Tag, voller tiefer Emotionen.